Wenn im Cockpit die Temperaturen auf über 50 Grad steigen, wird jeder Meter zur Belastungsprobe. Um die Fahrer künftig besser zu schützen, führt die Formel 1 ab der Saison 2025 ein neues Hilfsmittel ein: die Kühlweste. Ab 31 Grad Lufttemperatur dürfen die Piloten sie zunächst freiwillig tragen, ab 2026 wird sie verpflichtend.
Die Teams müssen ihre Boliden dafür entsprechend umrüsten, die Kühltechnik braucht Platz und Stromanschluss. Entscheidet sich ein Fahrer dennoch gegen das System, muss er als Ausgleich ein Zusatzgewicht von 500 Gramm im Wagen mitführen.
Mehr Leistung durch stabile Körpertemperatur
Die FIA erhofft sich von der Maßnahme spürbare Vorteile: Eine niedrigere Körpertemperatur soll Konzentration und Reaktionsfähigkeit verbessern und Ermüdung reduzieren. Die Westen, eher eng anliegende Kompressionsshirts, bestehen aus feuerfestem Material. In das Gewebe sind rund 50 Meter dünner Leitungen integriert, durch die eine Kühlflüssigkeit zirkuliert. Eine kleine Pumpe mit Steuerelektronik sorgt für die Zirkulation und wird im Cockpit untergebracht.
Technische Probleme und Platzmangel
Ganz ausgereift ist die Technik aber noch nicht. In den engen Cockpits kann es vorkommen, dass Leitungen abknicken oder Anschlüsse mit den Sicherheitsgurten kollidieren. Bei Testeinsätzen in diesem Jahr stießen einige Systeme bereits nach 20 Minuten an ihre Grenzen – statt zu kühlen, erwärmten sich die Westen und wurden selbst zur Wärmequelle.
Einige Fahrer äußerten zudem Bedenken über Zuverlässigkeit und Komfort. Schließlich tragen sie ohnehin mehrere Schichten feuerfester Kleidung, was die Luftzirkulation im Cockpit weiter erschwert.
Balance zwischen Sicherheit und Technik
Die Ingenieure stehen nun vor der Aufgabe, ein verlässliches und platzsparendes System zu entwickeln. Denn Überhitzung bleibt ein ernstes Risiko: Bei Rennen wie in Katar oder Singapur kann die Temperatur im Fahrzeug schnell lebensbedrohliche Werte erreichen.
Mit der Einführung der Kühlwesten will die Formel 1 zeigen, dass Sicherheit und Performance Hand in Hand gehen können. Vorausgesetzt, die Technik hält, was sie verspricht.
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