Politik Österreich Fakten
KI-optimiert

Fake it till you make it: Wie Unternehmen uns anlügen

Profile Image
Volontärin · Bundesgymnasium Mödling Bachgasse
01.10.2025
3 Min.

Sicher hast du schon von dem Begriff "Greenwashing" gehört. Im Fernsehen, im Radio oder auf sämtlichen Social-Media-Plattformen. Doch weißt du, was es bedeutet und was alles dahintersteckt? Genau das erfährst du in diesem Artikel, in dem es um die Bedeutung von Greenwashing, die Manipulation von Unternehmen und die Zurückhaltung unserer Politik geht.

Ist die Industrie tatsächlich so grün wie sie tut? (Foto: Shutterstock)

Nachhaltigkeit und grüne Angebote. Jedes Unternehmen wirbt in Zeiten der Klimakriese mit seiner Nachhaltigkeit. Doch wie wahr sind diese Aussagen wirklich und warum wird die Gesellschaft immer misstrauischer?

Grün, grüner, gelogen? Wenn Firmen schwindeln

Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Wir konsumieren Essen, wir kaufen Gewand, mehr als je zuvor. Doch das Bewusstsein, was wir essen und was genau wir kaufen, wird stärker. Konsumenten und Konsumentinnen achten immer mehr auf die Nachhaltigkeit der Produkte, die sie konsumieren.

Genau das öffnet der Industrie die Türen. Sie bekommt die Möglichkeit, die Menschen mit dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit und der Nachhaltigkeit auf ihre Seite zu ziehen. Firmen und große Unternehmen stellen sich durch Spenden für ökologische Projekte und ihr Marketing als besonders umweltbewusst und „grün“ dar. So wollen sie sich von jeglicher Verantwortung reinwaschen und möglichst nachhaltig auf Kund*innen wirken. Doch das ist in manchen Fällen bloß eine Fassade. Dann ist es Greenwashing.

Täuschung im Supermarktregal

Käufer*innen wird viel zu viel zugemutet, sagen Experten des Vereins für Konsumenteninformation. Man steht im Supermarkt vor dem Fleischsortiment und jede einzelne Wurst hat ein anderes Gütesiegel. Als Laie ist man sich dann nicht sicher, was welches Gütesiegel aussagt und was wirklich nachhaltig produziert wurde und was nur so aussieht.

Auch in der Modeindustrie und in der Erdölindustrie ist Greenwashing ein großes Thema. „Es braucht größtmögliche Transparenz und auch Anspruchsniveau vonseiten der Unternehmen“, sagt der Nachhaltigkeitsexperte Raphael Fink in einer Diskussion über Greenwashing.

Wie Unternehmen gutes Gewissen verkaufen

Vielleicht hast du das schon einmal gesehen. Wenn man online eine Flugreise bucht, kann man einen „Nachhaltigkeitsbonus“ dazubuchen. Dies sind meist nur 5 bis 10 Euro. Das Ziel der Fluggesellschaft ist es dabei jedoch nicht, einen Baum für das Geld zu pflanzen, was fälschlicherweise oftmals behauptet wird, sondern dir ein gutes Gewissen zu verschaffen.

Das wird zum Problem, denn so wird den Menschen suggeriert, sie würden der Umwelt etwas Gutes tun, doch dabei wird der eigene ökologische Fußabdruck nur größer. Nicht nur in der Flugbranche ist dies so, sondern auch viele andere Unternehmen nutzen bestimmte Schlupflöcher in der Rechtslage und täuschen durch Werbung oder irreführende Aufdrucke auf der Verpackung die Konsument*innen.

Wenn sich auch die Politik grün wäscht

Auch die Politik betreibt in gewissem Maß Greenwashing. Uns, als Bevölkerung, wird erzählt, es werde genug für die Nachhaltigkeit getan und es werde intensiv darauf geachtet. Österreich sei ein Vorreiter auf diesem Gebiet, was Europa betrifft. Der Autor Florian Schlederer erläutert im Gespräch mit dem VKI, dass Österreich im globalen Blickwinkel gut dabei ist, jedoch in der EU nicht weit vorne steht und eigentlich den europäischen Durchschnitt hinunterzieht. So vermittelt uns die Politiker*innen eine Sicherheit, die am Ende gar nicht da ist.

Tricks erkennen

Wie erkennt man Greenwashing? Man kann gezielt auf vage Begriffe in Werbungen achten, die gerne von Firmen genutzt werden, um sich in ein besseres Licht zu stellen. Worte wie „grün“, „nachhaltig“, „regional“ und „umweltneutral“ sollten hellhörig machen. Über bestimmte Unternehmen kann man sich auch bei Verbraucherschutzbehörden informieren.

Greenwashing ist mehr als nur eine Marketingstrategie, es ist ein ernstzunehmendes Problem, das das Vertrauen in die echte Nachhaltigkeit untergräbt. Wer wirklich etwas bewegen will, muss immer mit einem kritischen Auge durch die Welt gehen und nicht alles glauben, nur weil es grün glänzt.




Dir gefällt der Artikel?

campus a college-Preis für Schüler*innenjournalismus Melde dich an um abzustimmen.

Kommentare