Der Klang der Zeit

Tick-Tack. Ein lautes Ticken, das die Räume mit Klang füllt, ertönt wie Herzschläge, jede Sekunde. Herzschläge, die verschmelzen zu einer Melodie, das Ticken der Uhr wird zur Symphonie.

Es wird lauter… doch können Uhren das überhaupt? Das eingebildete Wechseln der Lautstärke, von dem runden Objekt an der Wand, irritiert mich. Oder beruhigt es mich?

Durch das Beruhigen schleicht sich Stille heran, eine Stille, die sich nur durch das Tick-Tack, Tick-Tack, brechen lässt. Nur der Zeiger erzeugt einen Ton und verziert die Stille mit einem Hauch Klang.

Der Zeiger verändert seine Stellung mit jeder Sekunde und schreibt mit jedem Tick die Koordinaten des Moments um. Mit jedem Tick-Tack wird ein Grabstein des Vergangenen neu errichtet.

Die Uhr erzählt die Zeit nur durch ein leises, stetiges Tick-Tack, und in diesem Klang liegt alles, was war, und alles, was noch kommt.

Tick-Tack, ein leises Erinnern daran, dass alles vergeht, selbst das, was stillzustehen scheint. Und während der Klang den Raum füllt, merke ich, dass auch ich Teil dieses Rhythmus bin.

Ein Atemzug zwischen zwei Takten, ein Moment im endlosen Lauf der Zeit.


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Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung durch die Universität Wien.

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